Paris - Die französische Polizei hat in Südfrankreich fünf Tschetschenen festgenommen und bei Durchsuchungen Sprengstoff gefunden. Staatsanwalt Yvon Calvet betonte am Dienstag aber in Béziers nahe Montpellier, es seien derzeit keine Anschlagspläne der Männer bekannt. Die russischen Staatsbürger sind den Ermittlern zufolge in der Bandenkriminalität zu verorten und den Anti-Terror-Diensten unbekannt.

Die fünf Männer wurden am Montagabend in Béziers sowie in Saint Jean de Védas nahe Montpellier festgenommen. Der Chef der Kriminalpolizei von Montpellier, Gilles Soulié, sagte, bei Wohnungsdurchsuchungen sei extrem gefährliches explosives Material gefunden worden, das "viel Schaden anrichten kann". Auch Soulié betonte aber: "Wir haben nicht festgestellt, ob ein Anschlag geplant war." Es gehe zunächst um Herstellung und Besitz von Sprengstoff. Staatsanwalt Calvet sagte, es gebe keinerlei "radikalreligiösen" Hintergrund.

Explosion im Jahr 2008

Ein in Béziers festgenommene Mann wurde laut Ermittlern seit einiger Zeit überwacht, weil er in eine Explosion in Montpellier im Jahr 2008 verwickelt gewesen sein soll, bei der es sechs teils schwer Verletzte gegeben hatte. Nach Angaben von Nachbarn handelt es sich um einen 24-Jährigen, der nie auffällig war und mit seiner Mutter sowie Brüdern und Schwestern zusammen wohnte.

Der in Béziers wohnhafte Mann gilt als der Hauptverdächtige. Auch die anderen Männer wohnten laut Kripo-Chef Soulié seit "einiger Zeit" in Frankreich. Alle fünf Verdächtigen wurden am Dienstag im Polizeigewahrsam verhört.

Das österreichische Innenministerium dementierte einen Zusammenhang zu Österreich. In Medienberichten war zuvor die Rede davon gewesen, dass womöglich ein Anschlag in Österreich geplant gewesen sei und dass einer der Festgenommenen Österreicher sei.

Strache sieht sich bestätigt

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache meinte in einer Aussendung in Bezug auf die Festnahmen in Frankreich, der islamistische Terror mache vor Österreich nicht halt. "Leider bestätigen sich wieder einmal alle unsere Warnungen, die in den vergangenen Jahren von der Regierung, den politischen Mitbewerbern und den meisten Medien leichtfertig abgetan und oft sogar als Hetze diffamiert wurden." Gegenüber islamistischen Umtrieben dürfe es keinerlei Toleranz geben. (APA, 20.1.2015)