Wellness in Schkopau : Ein Schloss blüht in den Ruinen
Die Stimme reißt mich aus meinen Träumen. „Entspannen Sie sich.“ Ich hebe den Kopf vom Massagestuhl. Der Raum ringsum ist nicht viel größer als ein Badezimmer, aber er enthält alles, was zum Dekor asiatischer Wohlfühl-Ästhetik gehört. Exotische Vasen, Blütenschalen, Bastmatten, gurrende Musik vom Band. Wasser, das über Steine rinnt. Einen Buddha auf seinem Sockel. Auf einem flachen Holzbord schillern Plastikfläschchen mit vielfarbigen Essenzen. Aus einer Kanne schwillt matter Duft von Kräutertee. Nur dass wir nicht in Surabaya oder Ko Samui sind, sondern in Sachsen-Anhalt. Dreißig Kilometer weiter östlich starten die Frachtmaschinen vom Leipziger Flughafen. Keine zwei Kilometer Richtung Westen recken die einstigen Buna-Werke ihre Schlote in den Himmel. Aber hier ist es still.