IOC-Präsident im Gastbeitrag : Bach schließt Olympia-Bann Russlands nicht mehr aus
Der Mannschaftsolympiasieger im Fechten von 1976 reagierte damit auf die Behauptung des ehemaligen Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors, Gregorij Rodschenkow, er habe an einer systematischen Manipulation im russischen Team während der Winterspiele in Sotschi 2014 mitgewirkt. Demnach waren mehr als 100 russische Athleten gedopt, darunter 15 Medaillengewinner.
Bach hält, sollten die Vorwürfe belegt werden, auch eine Beweispflicht für russische Athleten für möglich: „Es müsste geprüft werden, ob in derart `kontaminierten` Verbänden die Unschuldsvermutung für Athleten aufrecht erhalten oder die Beweislast umgekehrt werden kann. Dies könnte bedeuten, dass betroffene Athleten nachweisen müssen, dass ihre Doping-Tests international und unabhängig vorgenommen worden sind und den Regeln ihres Internationalen Verbandes und des Welt-Anti-Doping-Codes entsprechen, damit Chancengleichheit für alle Sportlerinnen und Sportler sichergestellt werden kann.“
Mit Blick auf 31 positive Befunde bei Nachtests der Sommerspiele von Peking 2008 heißt es im Text von Bach: „In dieser Hinsicht hat das IOC seine Entschlossenheit bereits vor ein paar Monaten unter Beweis gestellt. Es hat entschieden, unabhängig von einem bestimmten Sport oder einer bestimmten Nation, Doping-Proben der Olympischen Spiele Peking 2008 und London 2012 nach neuesten wissenschaftlichen Methoden neu zu testen. Dieses entschlossene Handeln wird sehr wahrscheinlich einige Dutzend gedopte Athleten daran hindern, an den Olympischen Spielen in Rio 2016 teilzunehmen.“ Bach forderte in der F.A.Z., „das gesamte Anti-Doping-System unabhängig von Sportverbänden zu machen“. Das IOC habe für die Olympischen Spiele 2016 sein gesamtes Sanktionssystem an den Internationalen Sportgerichtshof delegiert.