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St. Petersburg: Kriegsmarinetag für die ganze Familie

Foto: AP/DPA

Neue Marinedoktrin Russland plant Atom-Eisbrecherflotte

Der Kreml hat seine Marinedoktrin geändert. Arktis, Atlantik und Krim zählen nun zu den wichtigsten Interessen Russlands. Im Pazifik strebt Präsident Putin eine enge Kooperation mit China an.

Passend zum feierlich begangenen Tag der Kriegsmarine hat Russland seine Marinedoktrin geändert: Arktis, Atlantik und Krim zählen nun zu den wichtigsten Interessen der russischen Politik. Präsident Wladimir Putin hat das bereits Anfang des Jahres ausgearbeitete Dokument bestätigt, teilte der Kreml mit.

Nach russischer Lesart reagiert Putin mit der neuen Marinedoktrin auf die Spannungen mit dem Westen. Die Leitlinien knüpfen an eine neue Militärdoktrin an, die Russland bereits Ende Dezember angenommen hatte: Darin wurden der Konflikt in der Ukraine und die Nato-Osterweiterung als Gefahr für die eigene Sicherheit bezeichnet.

Mit dem Dokument erwidere Russland die Annäherung der Nato an die russischen Grenzen durch die Osterweiterung, erklärte Vizeregierungschef Dmitrij Rogosin. Er präsentierte dem Kreml-Chef die neue Fassung der Marinedoktrin auf einer Fregatte in der Ostsee-Hafenstadt Kaliningrad (früher Königsberg) im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Kriegsmarine. "Die wichtigsten Akzente liegen auf der Arktis und dem Atlantik", sagte er.

Die rohstoffreiche Arktis wird seit Jahren verstärkt zum Ziel der russischen Politik: Militärisch und wirtschaftlich baut die Atommacht ihre Präsenz in der Region um den Nordpol aus. Der Kreml erhebt Anspruch auf reiche Öl- und Gasvorkommen, die in den Tiefen des arktischen Eises vermutet werden. Russland plane auch den Bau einer Atom-Eisbrecherflotte, sagte Rogosin. Das erste Schiff solle bereits 2017 seinen Dienst aufnehmen.

Die neue Doktrin spiegele außerdem die "Wiedervereinigung" mit der Schwarzmeerhalbinsel Krim wider, erklärte Rogosin weiter. Die Ukraine und der Westen sehen in der Einverleibung der Krim einen Völkerrechtsbruch.

In dem 46 Seiten starken Dokument definiert Russland freundschaftliche Beziehungen zu China als Ziel seiner Aktivitäten im Pazifik. Putin bemüht sich schon länger um gute Wirtschaftskontakte zu China, um sich zunehmend vom Westen abzunabeln. Vom Schulterschluss mit der asiatischen Atommacht erhofft sich der Kreml, ein Gegengewicht zur Dominanz der USA in den internationalen Beziehungen zu schaffen.

kry/dpa
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