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Messerattacke an der Alster IS reklamiert Mord an Teenager in Hamburg für sich

Ein 16-Jähriger wird in Hamburg hinterrücks erstochen, die Begleiterin wirft der Täter ins Wasser. Jetzt reklamiert die Terrormiliz "Islamischer Staat" die Tat für sich. Doch Zweifel sind angebracht.
Polizisten am Tatort unter der Kennedybrücke

Polizisten am Tatort unter der Kennedybrücke

Foto: Daniel Reinhardt/ dpa

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Mord an einem 16-Jährigen in der Hamburger Innenstadt für sich reklamiert. "Ein Soldat des 'Islamischen Staats' hat am 16. dieses Monats zwei Individuen in Hamburg erstochen", schreibt "Amaq", die sogenannte Nachrichtenagentur des IS. "Er hat mit der Operation auf den Aufruf des IS reagiert, die Bürger von Koalitionsstaaten ins Visier zu nehmen."

Ein unbekannter Täter hatte den Jugendlichen vor knapp zwei Wochen unter der Kennedybrücke in Hamburg niedergestochen. Der Jugendliche starb kurz darauf im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.

Das angebliche Bekenntnis des IS ist kein Beweis für eine tatsächliche Verbindung zwischen dem Täter und der Terrormiliz. Für gewöhnlich äußert sich der IS nach vergleichbaren Taten innerhalb von rund 48 Stunden. In diesem Fall sind nach der Tat vierzehn Tage vergangen.

Auch dass der IS von zwei niedergestochenen Opfern spricht, ist auffällig. Tatsächlich wurde nur der 16-jährige mit einem Messer attackiert, seine Begleiterin nicht.

Nach den bisherigen Ermittlungen soll der Täter plötzlich von hinten an den Jugendlichen herangetreten sein, er habe dann mehrmals auf sein Opfer eingestochen, vermutlich mit einem Messer. Nach dem Angriff stieß der Mann demnach die 15-jährige Begleiterin des Opfers in die Alster. Das Mädchen konnte sich selbst aus dem Wasser retten, hieß es. Das Opfer und seine Begleiterin waren laut Medienberichten ein Paar - die Polizei wollte auf Anfrage nur bestätigen, dass sich die beiden kannten. Ob sie den Täter kannten, sei unklar.

Der Täter ist laut Polizei zwischen 23 und 25 Jahre alt und 1,80 bis 1,90 Meter groß. Es handle sich um einen Mann mit "südländischer Erscheinung", der kurze, dunkle Haare und einen Dreitagebart habe. Der Angreifer trug demnach einen braunen Pullover und blaue Jeans. Er sei nach der Tat davongelaufen.

Erste Hinweise sind eingegangen

Die Polizei stützt sich bisher nur auf die Aussage des Mädchens. Doch es gebe keinen Grund, an ihrer Schilderung zu zweifeln, sagte eine Sprecherin kurz nach der Tat. Das 16-jährige Opfer sei nicht vorbestraft gewesen.

Dutzende Polizisten fahndeten in der Umgebung nach dem Täter und der Tatwaffe; auch mehrere Taucher waren im Einsatz. Die Mordkommission ermittelt. Nach Angaben einer Polizeisprecherin sind kurz nach der Tat erste Hinweise eingegangen, denen man nachgehe. Genaueres wollte sie damals nicht sagen.

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