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Störfall Strahlendes Wasser aus Atomkraftwerk Temelin ausgetreten

Aus dem tschechischen Atomkraftwerk Temelin sind am Montagabend 2000 Liter radioaktives Wasser ausgelaufen. Nach Angaben des Betreibers habe keine Gesundheitsgefahr bestanden.

Prag - Das Leck sei am ersten Block des Werks entstanden, sagte ein Sprecher der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft CEZ. Der Block sei derzeit wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Es sei kein radioaktives Material aus dem Kontrollsystem ausgetreten, die Gesundheit der Arbeiter sei nicht in Gefahr gewesen.

Techniker hätten das Leck vor zwei Tagen festgestellt. Die Flüssigkeit sei durch ein von Hand bedientes Ventil ausgetreten. Vermutlich habe ein Mitarbeiter den Hahn bei Wartungsarbeiten versehentlich offen gelassen. Das radioaktive Wasser sei jedoch in einem Becken aufgefangen worden.

Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin liegt nur etwa 40 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt in Südböhmen. Es verfügt über zwei 1000-Megawatt-Reaktoren russischen Typs und eine Kontrollanlage einer US-Firma. Das Kraftwerk steht seit Jahren wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik.

Österreichische Atomkraftgegner hatten am Mittwoch kurzzeitig drei Grenzübergänge nach Tschechien blockiert. Damit protestierten sie gegen die Haltung der Wiener Bundesregierung zum AKW Temelin. Das Kraftwerk gilt als extrem störanfällig. Im Juli 2006 musste es abgeschaltet werden, nachdem ein Leck an einer Ölleitung entdeckt worden war, im August war radioaktives Wasser ausgelaufen. Seit der Inbetriebnahme im Oktober 2000 haben Umweltschützer bereits über 90 Störfälle dokumentiert.

Die Kernkraftgegner werfen der österreichischen Regierung vor, nicht energisch genug für die Schließung Temelins einzutreten. Das AKW steht 230 Kilometer nordöstlich von München und rund 100 Kilometer nördlich von Linz (Österreich).

hda/dpa/rtr/AFP

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