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Konfrontation in Syrien Kinderleicht abzuschießen - Assads Propaganda-Video verspottet US-Jets

Russland spottet über die Stealth-Jets der USA. In Assads-PR-Video werden die teuren US-Jets wie Tauben abgeschossen. Doch können die Russen tatsächlich einen Stealth-Jet aufspüren?

In der vergangenen Woche sind Spitzenmilitärs der USA und Russlands aneinander geraten. Unverhohlen drohten sie sich gegenseitig. Die USA erwägten, syrische und russische Truppen zu bombardieren. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Major General Igor Konashenkov, machte sich offen über diese Überlegungen lustig. Im Falle eines Angriffs könne und werde Russland alles im Luftraum über Syrien abschießen können, inklusive der angeblich unsichtbaren Steath-Jets des USA, ließ er verlauten.

Und sofort tauchen im Internet Videos auf, die angeblich vom syrischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurden. Auf ihnen werden die Jets der USA von russischen Luftabwehrsystemen erfasst und reihenweise abgeschossen. Im geschickt montierten Video sieht das kinderleicht aus: Die Jets werden vom Radar erfasst, die Raketen abgefeuert und die Flugzeuge gehen in einem Feuerball auf.

Fragt sich nur: Ist das alles nur ein Bluff oder sind die bisher fast unverwundbaren Stealth-Jets der USA tatsächlich aufzuspüren? Assads Verbündeter Russland hat in der Tat eine hochmoderne Luftverteidigung in Syrien installiert. Der modernste Teil mit enormer Reichweite ist eine Batterie S-400 Luftabwehrraketen, diese wurde in der vergangenen Woche durch eine moderne S-300 ergänzt. Dieses System wurde speziell zur Abwehr von Marschflugkörpern entwickelt. Beide Batterien schützen einen Großteil Syriens. Wie groß die effektive Einsatzreichweite der Systeme tatsächlich ist, weiß im Westen niemand. Konashenkov deutete an, dass die Reichweite beträchtlich höher sein könnte, als die westlichen Schätzungen.

Direkte Angriffe auf die Luftabwehrbatterien mit großer Reichweite sollen Pantsir-S1-Systeme verhindern. Sie fangen Ziele auf kurze Entfernungen ab. Obendrein behauptet Russland, die Luftabwehrsysteme der syrischen Streitkräfte umfassend modernisiert zu haben. Dazu passen Fotos, auf denen die Mig-29-Jäger Assads mit modernen Fire-and-Forget-Raketen ausgerüstet sind, die gegen feindliche Jets eingesetzt werden können. Nach Lage der Dinge richtet sich diese Bewaffnung gegen die Flugzeuge der USA und ihrer Verbündeter.

Putin kann jederzeit eine eigene Flugverbotszone über Syrien einrichten und sie auch durchsetzen. Die USA und ihre Verbündeten könnten dann versuchen, die Eckpfeiler der russischen Luftverteidigung auszuschalten. Konventionelle Jets wie die F-18, der Eurofighter oder gar die Tornado-Aufklärer der Bundeswehr hätten aller Voraussicht nach keine Chance gegen die russische Luftverteidigungsglocke. 

Das wusste man schon vor der letzten Woche. Als einzige Ausnahme galt das Arsenal der USA an Stealth-Jets wie dem B-2 Bomber, der F-35 oder dem Luftüberlegenheitsjäger F-22. "Stealth ist nicht mehr als eine 'verzögerte Entdeckung' und diese Verzögerung schrumpft. Boden-Luft-Raketen verschieben ihre Frequenzen in Bandbreiten, in denen das US-Stealth-System weniger effektiv ist", sagte Mark Gammons, Programmanager bei Boeing, für die F-18 Jets dem National Interest. "Frühwarnsysteme nutzen ohnehin das VHF-Spektrum, in dem Stealth-Technik fast kein Wirkung hat. Verbunden können diese Systeme Frühwarnsysteme dem Radar von Luftabwehrraketen beim Aufspüren attestieren."

Doch auch wenn die russischen Truppen eine F-22 entdecken können, heißt das nicht, dass die Flugzeuge wie in dem Video einfach vom Himmel fallen. Oder ob sie die Rakete nicht abschütteln können. Wer in diesem Kampf der Militärelektronik tatsächlich die Nase vorn hat, weiß wohl niemand. Solange, bis es zum Ernstfall kommt.

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