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Krim-Banknote provoziert den Westen

Finanz-Redakteur
Moskau bringt bald neue Rubel-Scheine in Umlauf

Im Februar 2014 drangen russische Truppen auf die Krim vor, wenig später war sie komplett besetzt, keine vier Wochen danach verkündete Präsident Wladimir Putin feierlich den Anschluss des ukrainischen Territoriums. Nun legt Russland noch eins drauf. Denn ab Dezember soll eine 100-Rubel-Banknote in Umlauf kommen, die die völkerrechtswidrige Aktion auch auf den Geldscheinen unumkehrbar macht. Dies gab Vize-Notenbank-Chef Gerogij Luntovskij bei einem Besuch in Sewastopol, der größten Stadt der Krim, bekannt. „Ich bin auf die Krim gereist, um mich mit den beiden Gouverneuren auf das Design der Banknoten zu verständigen“, sagte er. Zu sehen sein würden darauf Symbole der Krim und Sewastopols. Schon im Dezember sollen 20 Millionen Stück davon in den Umlauf kommen.

Muster der Scheine gibt es noch nicht. Allerdings ließen russische Internetseiten ihrer Fantasie freien Lauf und stellten einige Entwürfe vor. Sie gehen dabei davon aus, dass Schloss Schwalbennest auf den Scheinen zu sehen sein wird, ein imposantes Gebäude auf einer Klippe über dem Meer in der Nähe von Jalta. Dieses Motiv ist auch bereits auf einer Gedenkmünze zu sehen, die Russland vor einem Jahr herausbrachte – ebenfalls zur Feier der Annexion der Krim. Die Seite rsute.ru komponierte eine Banknote, auf der zusätzlich ein Mann und eine Frau im Stile des sozialistischen Realismus zu sehen sind, die freudestrahlend die Hand in die Luft reißen und entschlossen in die Ferne blicken. Darüber steht auf einer im Winde flatternden roten Fahne „Die Krim ist unser. Russland“. Die Idee, der Krim ein Denkmal auf russischen Banknoten zu setzen, geht auf den Ultra-Nationalisten Roman Chudjakow zurück.

Er hatte die bisherige 100-Rubel-Note unter Pornografieverdacht gestellt. Denn darauf ist auf einer Seite das berühmte Bolschoitheater zu sehen, auf der Rückseite eine Darstellung des Apollo, unter dessen Gewand lugt jedoch sein Geschlechtsteil hervor. Chudjakow forderte, die Banknote so umzugestalten, dass dem Gesetz gegen homosexuelle Propaganda entspreche. Noch besser wäre ein Bild von Sewastopol auf die Note zu drucken. Als „Heldenstadt“ gebühre ihr diese Ehre. Nun wird der Stadt die Ehre zuteil, auch wenn der vermeintliche Heldenstatus auf einen Bruch des Völkerrechts zurückgeht.

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