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Energie Benzinpreis

Autofahrer sparen fünf Milliarden an der Tankstelle

Korrespondent
Den größten Anteil am Benzinpreis hat in Deutschland der Staat Den größten Anteil am Benzinpreis hat in Deutschland der Staat
Den größten Anteil am Benzinpreis hat in Deutschland der Staat
Quelle: Infografik Die Welt
Der Benzinpreis ist zuletzt ebenso stark gefallen wie der Rohölpreis. Weil der Sprit vorerst billig bleibt, wird auch wieder mehr gefahren. Dem Finanzminister winken damit neue Milliardeneinnahmen.

Worum geht es

Die gute Nachricht am Anfang: „Wir werden die niedrigen Preise an den Tankstellen wohl noch eine Weile behalten“, sagte Rainer Wiek, Chefredakteur des Energie-Informationsdienstes, der „Welt“.

Auch wenn sich der für die Höhe der Tankstellenpreise wichtige Rohölpreis zuletzt wieder etwas stabilisiert hat, gibt es derzeit keine Hinweise auf eine echte Trendwende. Rohöl bleibt immer noch so günstig wie zuletzt vor vier Jahren.

Zum einen liegt das darin begründet, dass das Angebot am Weltmarkt groß ist und dass das Ölkartell Opec eine gemeinsame Verknappung bislang unter seinen Mitgliedern nicht organisieren kann.

„Wir bewerten heute aber auch politische Krisen anders als noch vor Jahren“, sagte Wiek. Kriege und Krisen in sensiblen Regionen führten nicht mehr direkt zu höhen Ölpreisen. Das Gegenteil ist dieses Jahr eingetreten: Der Ölpreis ist seit dem Jahreshoch Ende Juni von 115 Dollar um gut 45 Prozent gefallen.

Dieselpreis schwankt im Tagesverlauf stark

Das alles hat dazu geführt, dass der Benzinpreis in Deutschland im Verlauf des Jahres 2014 auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren gefallen ist. Derzeit ist ein Liter Superbenzin E10 für weniger als 1,30 Euro im Bundesdurchschnitt zu haben. Der Dieselpreis beträgt derzeit im Durchschnitt knapp 1,20 Euro, das entspricht einem Stand wie zuletzt im März 2010.

So stark sind die Preise für Kraftstoff gesunken
So stark sind die Preise für Kraftstoff gesunken
Quelle: Infografik Die Welt

Zu einigen Tageszeiten ist Diesel sogar schon für 1,10 Euro zu bekommen – was wiederum mit den immer stärkeren Schwankungen während des Tages zusammenhängt. Zwischen den Preisen am Morgen und am frühen Abend können durchaus 25 Cent als Unterschied liegen. „So hoch war die Volatilität noch nie“, sagte der Branchenexperte Wiek.

Auch im Jahresdurchschnitt sind die Preise deutlich niedriger: 1,49 Euro sind es für Benzin, 1,34 Euro für Diesel, das sind sieben und acht Cent weniger als im Jahresdurchschnitt 2013.

„Die Tankstellen haben die gesunkenen Einkaufskosten für Benzin und Diesel voll an die Verbraucher weitergegeben“, sagte Klaus Picard, der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV).

Den Berechnungen zufolge sind die Einkaufskosten für Benzin am Handelsplatz Rotterdam seit dem diesjährigen Höchststand Ende Juni um 24 Cent gefallen. Ebenso stark fiel der Benzinpreis an den Tankstellen, bereinigt um Steuern. Der Tankstellenpreis mit Steuern liegt nach MWV-Angaben wegen des gesunkenen Mehrwertsteueranteils um 28 Cent niedriger als zur Jahresmitte.

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Im Vergleich zum Vorjahr sparen die Verbraucher an der Tankstelle dadurch fünf Milliarden Euro, hat der Verband errechnet.

66 Prozent Steuern auf Benzin

Rohöl und Mineralölprodukte wie Benzin oder Diesel werden auf getrennten Märkten gehandelt, daher können sich die Einkaufskosten für Benzin vom Rohölpreis unterscheiden.

Weiteren Einfluss auf den Tankstellenpreis hat der Euro-Kurs: Ein im Vergleich zum Dollar teurer Euro verbilligt den Rohöleinkauf, der in Dollar abgerechnet wird. Da nun aber der Euro im Jahresverlauf 2014 gegenüber dem Dollar an Wert verloren hat, dämpfte dies den Preisrückgang des Rohstoffs Öl.

Den größten Anteil am Benzinpreis hat in Deutschland ohnehin der Staat: Die Mineralölsteuer ist festgelegt und vom Tankstellenpreis unabhängig: Beim Benzin sind es 65,45 Cent je Liter, beim Diesel 47,04 Cent. Bei einem sinkenden Tankstellenpreis erhöht sich also der Steueranteil am Kraftstoff, beim Benzin stieg er seit Jahresbeginn von 59 Prozent auf 66 Prozent.

40 Milliarden Euro Mineralölsteuer für Schäuble

Noch etwas ist besonders am „Tankstellenjahr 2014“: Erstmals seit Jahren wird wieder mehr verkauft. So stieg der Absatz von Benzin von Januar bis Ende September 2014 um ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Plus betrug beim Diesel in dem Zeitraum vier Prozent – das entspricht einem Rekordabsatz.

Rund zwei Drittel der Tankstellenverkäufe entfallen auf Diesel, der Rest auf Benzin. Auch der Gesamtabsatz erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2002. Gründe dafür sind die gute Konjunktur in Deutschland mit einem Rekord bei der Zahl der Erwerbstätigen.

Gewinner der Entwicklung ist auch der Bundesfinanzminister: Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer werden in diesem Jahr um gut ein Prozent auf fast 40 Milliarden Euro steigen.

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