Flüchtlinge, die aus einem EU-Land nach Ungarn zurückgeschickt werden, dürfen nun doch wieder nach Ungarn einreisen. Nur einen Tag nach der Ankündigung der Regierung, ein EU-Abkommen zur Aufnahme von Flüchtlingen auszusetzen, hat die Regierung dies wieder zurückgenommen: Es werde keine Bestimmung der EU ausgesetzt, hieß es in einer Erklärung des ungarischen Außenministeriums. 

Am Dienstag hatte die Regierung mitgeteilt, Ungarn könne keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen, weshalb das sogenannte Dublin-III-Abkommen "auf unbestimmte Zeit" außer Kraft gesetzt werde. Die Bundesregierung bestellte deswegen den ungarischen Botschafter ein.

An ihrem Plan, einen Zaun an der Grenze zu Serbien zu errichten, hält die Regierung trotz internationaler Kritik fest. Vor Beginn der Arbeiten müssten allerdings noch mehrere Gesetze abgeändert werden, sagte Außenminister Péter Szijjártó. Allein in diesem Jahr seien 61.000 Flüchtlinge illegal nach Ungarn gekommen, die meisten von ihnen von Serbien aus.

Serbien und die EU hatten die Pläne Ungarns für den vier Meter hohen Zaun entlang der 175 Kilometer langen Grenze kritisiert.

Die meisten Flüchtlinge, die in Ungarn Asyl beantragen, ziehen von dort rasch in andere Länder weiter, wie etwa Deutschland, Österreich oder Schweden.

Gemäß dem Dubliner Abkommen der EU können die Flüchtlinge aber wieder in das Antragsland, in diesem Fall also Ungarn, zurückgeschickt werden. Denn das Land ist für das Asylverfahren zuständig, in dem ein Flüchtling zuerst EU-Boden betreten hat.